• Reisebericht Fotoreise Island

Reisebericht Fotoreise Island – Hochland

Mit grossen Erwartungen, aber auch mit vielen Unbekannten, habe ich am 11. August die bei Photocube gebuchte Fotoreise ins Hochland von Island angetreten. Von Kloten sind wir mit der Icelandair direkt nach Keflavik geflogen. Der Flug war sehr ruhig und dauerte nicht ganz 4 Stunden. In Island mussten wir dann die Uhren um 2 Stunden vorstellen …

In Keflavik standen bereits die 2 Arctic Trucks auf dem Parkplatz, mit denen wir die nächsten Tage im Hochland von Island unterwegs sein werden.

Reisebericht Fotoreise Island

Unsere Fahrzeuge für die nächsten 7 Tage

Vom Flughafen ging es nach der Begrüssung und dem Verstauen des Gepäcks zuerst ins nahe gelegene Hotel, wo wir kurz eincheckten, um dann zum Lebensmitteleinkauf für die gesamte Reise den lokalen Supermarkt aufzusuchen. Vor dem gemeinsamen Nachtessen fand noch ein kurzes Briefing statt, an dem uns Stefan seine Pläne für die nächsten Tage, welche natürlich vom Wetter stark beeinflusst werden können, bekanntgab. Das Nachtessen im ‹Kaffi Duus› war dann schon eine erste Herausforderung, da die Reservation untergegangen und der Schuppen rappelvoll war. Irgendwie haben wir aber doch einen Platz und etwas zu Essen bekommen und das Ganze wurde zur Wiedergutmachung mit einem Rabatt von 40% verrechnet.

12. August 2016
Am folgenden Morgen sind wir nach einem ausgiebigen Frühstück im Hotel in die Autos gestiegen und haben uns ins Hochland aufgemacht. Einen ersten Fotohalt gab es an der Stelle, an welcher die Nordamerikanische Platte mit der Eurasischen Platte noch einigermassen verbunden ist …

Nordamerikanische und Eurasische Platte

Nordamerikanische und Eurasische Platte

Weil die ‹Touristenattraktion› Strokkur Geysir am Weg lag, haben wir auch diese kurz besucht.

Strokkur Geysir beim Ausbruch

Strokkur Geysir beim Ausbruch

Auf dem Weg zum Hauptziel des Tages, dem vulkanischen Gebirgszug Kerlingarfjöll, kamen wir natürlich an weiteren Sehenswürdigkeiten vorbei, welche fotografisch festgehalten werden mussten. Beim Kerlingarfjöll selbst hatten wir dann genügend Zeit, das Gebiet über die gut angelegten Wanderwege zu erkunden und die spektakuläre Landschaft zu fotografieren. Rundum dampfte und zischte es aus Löchern und Spalten und das ganze roch dann auch sehr penetrant nach Schwefel!

In der Geothermal Area bei Kerlingarfjöll

In der Geothermal Area bei Kerlingarfjöll

Um den Campingplatz fürs erste Nachtlager im Geothermalgebiet von Hveravellir zu erreichen, mussten wir ein Stück zurück- und dann weiter Richtung Norden fahren. Dort angekommen, hiess es zum ersten Mal, das Zelt aufzustellen, einzurichten und mit dem Gaskocher für das Nachtessen zu sorgen. Dann gab es auch in der Umgebung des Campinplatzes noch einiges zu besichtigen und zu fotografieren. Die Nacht war eher etwas unruhig und laut (Alarmanlage eines Fahrzeugs) und auch mit dem engen Einerzelt konnte ich mich nicht wirklich anfreunden.

Campingplatz im Geothermalgebiet von Hveravellir

Campingplatz im Geothermalgebiet von Hveravellir

13. August 2016
Nach dem Frühstück war zusammenpacken angesagt. Bezüglich des Einerzelt’s hatte Stefan ein Einsehen und hat mir nach kurzer Diskussion ein Zweierzelt überlassen. Das hat mir bei den weiteren Übernachtungen viel mehr Freude gemacht! Weiter ging’s danach Richtung Süden, mit dem Ziel, am Markafljot Fluss zu übernachten. Unterwegs gab’s einiges zu sehen, unter anderem auch den grossen Wasserfall ‘Gullfoss’, welcher aber auch eine stark frequentierte Touristenattraktion ist.

Gulfoss

Gulfoss

In Hella konnten wir uns zur Mittagszeit verpflegen. Die Weiterfahrt zum Tagesziel war danach bezüglich Strassenqualität eher von der deftigen Art. Flussdurchfahrten und Steigungen aller Art auf unbefestigten Pfaden waren aber für die Fahrzeuge nie wirklich ein Problem.

Nur mit speziellen 4x4 Fahrzeugen erlaubt

Nur mit speziellen 4×4 Fahrzeugen erlaubt

Das wilde Nachtlager am Markafljot Fluss war bezüglich Lage etwas vom Schönsten… direkt am Fluss, mit Wasserfall und umgeben von grün-gelben Hügeln und das Beste; absolut ruhig und einsam! In der Umgebung haben wir dann natürlich eine kleine Fotoexkursion unternommen und hatten auch dank etwas besserem Licht die Möglichkeit mit Verlaufsfiltern zu fotografieren.

Campieren an schönster Lage

Campieren an schönster Lage

14. August 2016
Nach dem zusammenräumen am Morgen geht es tiefer ins Hochland. Unser heutiges Ziel ist die Álftavatnakrokur hut (Hütte). Um dahin zu gelangen fahren wir wieder auf schwierigem Terrain, durchqueren Flüsse, fahren in Flüssen und müssen sogar einmal den Anhänger abhängen, da wir sonst im Fluss nicht um die Felsen herum gekommen wären. Am Fusse eines Berges geniessen wir zur Mittagszeit ein Picknick und steigen danach noch auf den Berg, um trotz des trüben Wetters die Aussicht zu geniessen.

Beste Aussicht bei der Mittagspause

Beste Aussicht bei der Mittagspause

Die Hütte beim Nachtlager selbst liegt an bester Lage. Mit See, Wasserfall und entsprechenden Zuflüssen. Ein paar Teilnehmer können der Versuchung nicht widerstehen und kochen und schlafen in der Hütte. Ihre Nachtruhe wird dann aber prompt durch die Hochlandrettung gestört, welche 4 Franzosen zur Hütte bringt, die mit ihrem untauglichen Honda CRV in einem Fluss steckengeblieben sind. Davon habe ich erst am Morgen erfahren, da ich trotz einsetzendem Dauerregen im Zelt gekocht und übernachtet habe.

Kochen und Essen im Zelt bei Dauerregen

Kochen und Essen im Zelt bei Dauerregen

15. August 2016
Stefan bringt die 4 Franzosen zu ihrem gestrandeten Auto zurück. So haben wir genügend Zeit, bei Dauerregen das Zelt und das Gepäck zu verstauen. Danach machen wir uns auf Richtung Küste, da heute der Svínafellsjökull Gletscher und danach der See Jökulsárlón, was soviel wie Gletscherflusslagune bedeutet, auf dem Programm steht. Unterwegs genehmigen wir uns zur Mittagszeit einen Hamburger mit Pommes! Nach dem Besuch des Gletschers fahren wir zum Campingplatz im Nationalpark bei Skaftafell wo wir nach Kaffee und Kuchen unsere Zelte aufbauen.

Struktur des Svínafellsjökull Gletschers

Struktur des Svínafellsjökull Gletschers

Danach fahren wir zum Jökulsárlón, wo vor allem die am schwarzen Strand angespülten Eisblöcke ein fotografisches Highlight darstellen. Dabei muss man bei Langzeitbelichtungen immer die Wellen beobachten, so dass rechtzeitig das Stativ gepackt und das Weite gesucht werden kann. Dabei sollte man natürlich beim wegrennen darauf bedacht sein, nicht über die herumliegenden Eisblöcke zu stolpern.

Gletschereis am schwarzen Strand bei Jökulsárlón

Gletschereis am schwarzen Strand bei Jökulsárlón

Von da fahren wir direkt ins Restaurant (Hotel Hali) wo wir sehr feinen Arctic Char (Saibling) essen und ein Glas Wein trinken. Da es während dieser Zeit ständig regnet, ist es nicht weiter verwunderlich, dass bei der Rückkehr auf den Campingplatz einige unserer Zelte im Wasser stehen. Zum ersten Mal seit Reiseantritt gibt es die Möglichkeit zu duschen… sehr angenehm!

16. August 2016
Am Morgen hat der Regen etwas nachgelassen und wir brechen auf, mit dem Tagesziel Langisjór, also zurück ins Hochland. Unterwegs gibt es bei wechselnden Wetterverhältnissen diverses zum Fotografieren. So zum Beispiel weitere Wasserfälle, eine typische Kirche (böse Zungen bezeichnen diese als Ikea Kirchen) oder auch weitere, farblich interessante Landschaften.

Fotografieren bei jedem Wetter

Fotografieren bei jedem Wetter

Zum ersten Mal hat auch meine Nikon D810 Probleme mit der feuchten Witterung. So kann ich eine Zeit lang nicht fotografieren, da irgend etwas in der Kamera beschlagen ist. Das Problem hat sich dann aber von selbst erledigt. Fürs Mittagessen nutzen wir wieder eine der wenigen Hochlandhütten Auch diese Hütte bei Skaelingar ist wunderschön gelegen und sehr gut ausgebaut.

Mittagspause in der Hütte von Skaelingar

Mittagspause in der Hütte von Skaelingar

Bei der Weiterfahrt ist das Wetter zum Teil derart trüb, dass Farbfotos nur Grautöne enthalten! Heute steht auch noch eine Fahrt durch einen See auf dem Programm, da die Strasse durch den See führt. Am Langisjór angekommen, bauen wir unsere Zelte auf, welche dann aber nach Sturmböen immer wieder neu verankert werden müssen, da die Heringe reihenweise davonfliegen. Nur ein Beschweren der Heringe mit herumliegenden Lavabrocken bringt etwas Abhilfe. In der zweiten Nachthälfte beruhigt sich das Wetter, so dass es doch noch ein paar Stunden Schlaf gibt.

17. August 2016
Am Morgen des sechsten Tages ist das Wetter so freundlich, dass wir uns entschliessen, auf den Berg Svenstindur zu steigen.

Unser Nachtlager am Langisjór

Unser Nachtlager am Langisjór

Dieser Berg gilt als weltweit einer der schönsten Aussichtspunkte. Also nehmen wir die ca. 450 Höhenmeter in Angriff und geniessen bereits auf dem Weg zum Gipfel eine wunderbare Aussicht. Leider verschlechtert sich das Wetter, je näher wir dem Gipfel kommen und ganz oben angekommen ist dann die Sicht so schlecht, dass sich das Fotografieren nicht lohnt. Nach einem zügigen Abstieg gehts deshalb gleich weiter! Heutiges Ziel: Landmanalaugar. In der auch wieder sehr schönen Svenstindur Hütte gibt es ein Mittagessen aus dem persönlichen Verpflegungssack. Bei doch wieder eher trüben Wetterverhältnissen machen wir uns wieder auf den Weg, besuchen eine spezielle Quelle und machen mehrmals Halt, um die immer wieder wechselnden Landschaften zu fotografieren. Gegen Abend nähern wir uns unserem Ziel und das Wetter wird merklich freundlicher, so dass wir auch noch einen Regenbogen zu sehen bekommen. Auf dem grossen Campingplatz von Landmanalaugar angekommen, bauen wir zuerst unsere Zelte auf, um dann, an diesem Tag ein zweite Mal, auf einen nahegelegenen Berg zu steigen.

Aussicht vom Berg bei Landmanalaugar

Aussicht vom Berg bei Landmanalaugar

Dieser bietet allerdings auch eine schöne Aussicht, ohne dass bis zum Gipfel geklettert werden muss. Danach ist zum zweiten Mal duschen und zum letzten Mal kochen im Zelt angesagt.

18. August 2016
Am letzten Tag brechen wir nach einem kurzen Frühstück relativ früh zu einer Wanderung über den Lavakegel auf. Zum ersten Mal ist das Wetter richtig schön!

Morgendliche Wanderung über den Lavakegel

Morgendliche Wanderung über den Lavakegel

Die Landschaft ist bei diesen Verhältnissen traumhaft und wir lassen uns viel Zeit, diese zu fotografieren. Zurück auf dem Campingplatz heisst es zum letzten Mal Zelt abbrechen und alles zusammenräumen, da wir heute Abend bereits wieder im Hotel in Keflavik übernachten. Mit einer demokratischen Abstimmung bestehen wir darauf, die Puffins oder auch Papageientaucher bei Vik zu besuchen. Auf dem Weg dahin kennt Stefan eine gut versteckte Pizzeria, in der wir uns mit 4 grossen (16 oder 19″?) Pizzas verpflegen. In Vik angekommen scheint es, dass die Puffins die Klippen bereits verlassen haben. Deshalb wechseln wir zur Landschaftsfotografie und machen Langzeitaufnahmen der Küste. Dann entdecken wir aber doch vereinzelte Puffin, so dass wieder das Teleobjektiv montiert werden muss. Auch wenn die Distanz zu den aussergewöhnlichen Vögeln relativ gross war, sind doch ein paar scharfe Bilder gelungen.

Papageientaucher / Puffin

Papageientaucher / Puffin

Danach steht die relativ lange Rückfahrt nach Keflavik auf dem Program, die noch durch einen etwas längeren Halt beim Skógafoss unterbrochen wird. Dank des guten Wetters gibt es bei diesem Wasserfall einen doppelten Regenbogen zu sehen. Im Hotel in Keflavik haben wir gerade noch kurz Zeit, zu duschen und das Gröbste aufzuräumen, bevor wir uns zum gemeinsamen Nachtessen treffen. Nach all den Tagen im Zelt, mit Fastfood zwischendurch, schmeckt dieses Essen vorzüglich und ist der perfekte Abschluss einer sehr schönen aber anstrengenden Woche.

19. August 2016
Am Tag der Heimreise heisst es, sehr früh aufstehen, da der Rückflug bereits für 7:10 Uhr gebucht ist. Auf dem Weg zum Flughafen können wir einen Sonnenaufgang beobachten von dem wir die ganze Woche nur geträumt haben.

Sonnenaufgang auf dem Weg zum Flughafen (aus dem fahrenden Auto)

Sonnenaufgang auf dem Weg zum Flughafen (aus dem fahrenden Auto)

Am Flughafen selbst herrscht dann mittelprächtiges Chaos, da es scheinbar ein Computerproblem gibt. Schlussendlich klappt aber doch noch alles und nach der Verabschiedung von den Reiseleitern (diese dürfen die gleiche Reise noch ein zweites Mal durchführen) hebt der Flieger mit knapp 10 Minuten Verspätung mit Ziel Zürich ab. Auch dieser Flug verläuft wunderbar ruhig und so kommen wir pünktlich zu Hause an.

Bildergalerie
Über folgenden Link sind weitere Bilder dieser Reise in einer Bildergalerie aufbereitet:
Fotoreise ins Hochland von Island, August 2016

Mein persönliches Fazit
Abgesehen vom eher schlechten Wetter welches bekanntermassen nicht beeinflusst werden kann, hat mir diese (meine erste) organisierte Fotoreise sehr gut gefallen. Vor allem das durchdachte Programm und die Kompetenz von Stefan hat mich sehr beeindruckt. Auch die Gruppe hat sehr gut funktioniert und trotz den zum Teil widrigen Verhältnissen hat es keine gravierenden Reibereien gegeben.

Alle Teilnehmer inkl. Reiseleitung (Foto: Stefan Forster)

Alle Teilnehmer inkl. Reiseleitung (Foto: Stefan Forster)

Zu guter letzt möchte ich auch noch unseren Fahrer, Patrick Büschi (vorne in der Mitte), lobend erwähnen. Er hat das schwierige Gelände mit dem schweren Fahrzeug souverän bezwungen!

Auf alle Fälle hat es mir so gut gefallen, dass ich schon die nächste Fotoreise bei photocube.ch gebucht habe (Lofoten im Juni 2017)! Bei dieser Reise wird auch meine Frau dabei sein – wir freuen uns jetzt schon!

15 September 2016, von Beat
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2 Kommentare
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Richard Auer
Richard Auer
12. Mai 2021 11:48

Ich hatte diesen August Grönland (2. Versuch) gebucht und wieder wurde es abgesagt. Jetzt gehts mit Stefan Forster als Ersatz nach Island für 2 Wochen – aber nicht mit Zelt (müsste ich nicht mehr haben). Es wird auch meine erste gebuchte Fototour. Bin noch unsicher was und wie ich es mitnehmen soll. Es gibt ja dann noch ein Zoom-Treffen  😀