• Nikon Z-Kameras mit Atomos Ninja V und ProRes RAW

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Alles wie versprochen

Mit der am 17. Dez. 2019 veröffentlichen Firmware Version 2.20 für die Nikon Z Kameras (Z6 und Z7) wurde die lange erwartete Unterstützung für die Videoausgabe mit ProRes RAW realisiert. Allerdings reicht der Update der Firmware nicht, um diese Funktionalität freizuschalten. Es braucht einen zusätzlichen, kostenpflichtigen Eingriff eines Nikon Technikers in einer Nikon Servicestelle. Eine Anfrage bei Nikon Schweiz hat ergeben, dass die Kamera vorbei gebracht oder eingeschickt werden muss und dass diese nach ca. 2 Tagen wieder abgeholt werden kann oder zurückgeschickt wird. Das Ganze kostet dann CHF 230.- (ohne Versandkosten).

Ich nehme an, dass an der Software/Firmware der Kamera etwas modifiziert wird und dass es sich bei den Kosten mehrheitlich um Lizenzgebühren handelt (ist aber nur eine Vermutung).

Löblicherweise hat Nikon dazu ein entsprechendes Manual publiziert, welches aus meiner Sicht alle nötigen Informationen enthält: Technischer Leitfaden (RAW-Videoaufzeichnung)

Ich werde dementsprechend meine Nikon Z6 modifizieren lassen und werde diese im Urlaub über die Weihnachtsfeiertage bei Nikon Schweiz in Egg abgeben. Meine Z7 werde ich nicht modifizieren lassen, da die Z6 in diesem Bereich eindeutige Vorteile gegenüber der Z7 aufweist (siehe Seite 15 im oben verlinkten Manual zum Thema: Bildgrössen, Bildraten und Bildfelder)

Oder doch nicht so perfekt?

Alles scheint positiv und wie versprochen realisiert worden zu sein, aber leider gibt es auch eine negative Seite an der ganzen Geschichte und die möchte ich hier kurz erläutern!

Dazu einfach ein kurzer Auszug aus dem oben verlinkten Manual:

Für die Postproduktion (Nachbearbeitung) wird Software von Drittanbietern benötigt. Kompatible Software: Final Cut Pro X, EDIUS Pro 9 (Stand November 2019)

Wenn ich das richtig interpretiere, bin ich in diesem Fall ein zweifacher Verlierer, da ich für Videos die Software ‘Davinci Resolve Studio’ auf einer Windows 10 Workstation einsetze. Final Cut Pro X gibt es nur auf dem Mac und von der Software EDIUS Pro 9 habe ich noch nie etwas gehört.

Da ich aber ziemlich sicher bin, dass auch viele Mac-User mit Davinci Resolve und nicht mit Final Cut Pro X arbeiten, sind auch diese angeschmiert, da auch auf einem Mac Davinci Resolve kein ProRes RAW unterstützt.

Eine Liste mit für ProRes RAW autorisierten Produkten ist über folgenden Link zu finden: Autorisierte Apple ProRes- und ProRes RAW-Produkte

Komischerweise sind da aber weder diese EDIUS Software noch der Atomos Ninja V Recorder aufgeführt (noch nicht?).

Natürlich ist auch da wieder das Problem, dass jeder Hersteller sein Gärtchen pflegt, was so viel bedeutet wie; Blackmagic möchte sein eigenes RAW Format (BRAW) durchsetzen, Atomos mit ProRes RAW ist ein Konkurrent im Hardwarebereich und die Kunden sind eh nur lästig mit ihren ständigen Forderungen nach Vereinheitlichung!

Natürlich führen diese Erkenntnisse dazu, vom Thema Video RAW mit der Nikon Z die Finger zu lassen und das gesparte Geld anderweitig zu investieren, allerdings besteht aber immer noch ein Funken Hoffnung darauf, dass Blackmagic irgendwann einsieht, dass sie ihre Software ‘Davinci Resolve’ für ProRes RAW tauglich machen sollten. Die Diskussionen in den Foren deuten darauf hin, dass ein entsprechender Druck da ist und sicher auch noch zunimmt, wenn weitere Kamera Hersteller ProRes RAW unterstützen.

Deshalb und auch da ich bereits einen Atomos Ninja V Recorder mit der neusten Firmware (10.2 für ProRes RAW) besitze, werde ich diese CHF 230.- für die Modifikation der Z6 investieren und geduldig abwarten, was sich in diesem Bereich noch so tut.

Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt …

PS: Falls ich mit einer oder mehreren Aussagen falsch liege, bitte um entsprechende Kommentare!

19 Dezember 2019, von Beat
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3 Kommentare
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Jacob Harris
29. Januar 2020 22:55

Danke für den Artikel! Das ist wonach ich gesucht habe;)
VG
Jakob

Stefan Forster
19. Dezember 2019 18:19

Toll geschrieben… Halt von einem Fachmann