• Coaching durch Bruno Birkhofer mit Corinne

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Durch die Möglichkeit, mein relativ grosses Büro auch als Fotostudio zu nutzen, habe ich schon vor längerer Zeit die Einrichtung dafür vorbereitet und auch einiges in entsprechendes Equipment investiert. Die fixe Einrichtung besteht allerdings nur aus einem 2,7m langen Hintergrundsystem mit drei Rollen (grau, schwarz und weiss), sowie einem zusätzlichen Befestigungssystem. Alles andere wird bei Bedarf aufgestellt und eingerichtet und ist bei Nichtgebrauch in entsprechenden Schränken eingelagert. Leider haben sich bis heute nur sehr wenige Gelegenheiten ergeben, diese Umgebung sinnvoll zu nutzen.

Deshalb habe ich mich entschlossen, den Profifotografen Bruno Birkhofer, den ich bereits von einer Fotoreise und einer Schulung kannte, für ein privates Coaching zu engagieren. Dieses hat am Samstag 27. Januar, inklusive Corinne, welche uns als Model zur Verfügung stand, stattgefunden.

Ziel war es, in meiner Umgebung und mit meinem Equipment die Möglichkeiten verschiedener Licht-Setups für Portrait Fotografie durchzuspielen. In den nicht ganz 5 Stunden haben wir 7 unterschiedliche Licht-Setups aufgebaut und optimiert. Dabei haben wir bei den  meisten Setups mit nur einer Lichtquelle und einem Reflektor  gearbeitet. Dies kam der Grösse meines Studios sehr entgegen, da mit solch einfachen Aufbauten doch etwas mehr Raum zum Arbeiten bleibt. Ausserdem hat sich auch gezeigt, dass mit wenig Aufwand und dem richtigen Einsatz der Hilfsmittel perfekte Bilder entstehen können. Dabei kam natürlich das umfangreiche Wissen von Bruno voll zum tragen und seine Erfahrung führte meistens sehr schnell zum Ziel. Natürlich sind dem Ganzen aufgrund der Räumlichkeiten auch Grenzen gesetzt. Auch dies musste immer wieder berücksichtigt werden.

Bei allen Setups haben wir mit einer Ausnahme mit dem grauen Hintergrund gearbeitet. Nur einmal haben wir dabei versucht, diesen mit einem Blitz speziell anzuleuchten und einen Verlauf zu erzeugen.

Als Kamera kam die Nikon D750 (24MP, Vollformat) mit dem 85mm Objektiv (Ganzkörper-Portrait mit 50mm Objektiv) zum Einsatz. Mit einem USB Kabel von Tether Tools wurden die Bilder direkt zu Capture One übertragen, so dass diese sehr schnell zur Begutachtung zur Verfügung standen. Die Einstellungen haben wir meistens bei Blende 4 oder 5,6, Belichtungszeit 1/200sec und ISO 100 belassen.

Ein Hauptproblem bei den Studioblitzen ist vielfach, dass diese zu viel Leistung aufweisen und zu wenig weit zurückgeregelt werden können (vor allem bei Offenblende ein Problem). Ich habe aber gelernt, dass dies ein ‹Männerproblem› ist, da ‹wir› immer das haben müssen, wo die grösste Zahl draufsteht 😉 In der Zwischenzeit habe ich aber auch Blitze, welche in der Leistung genügend gedrosselt werden können.

Um solche Probleme zu vermeiden, haben wir meistens den transportablen Elinchrom Ranger Quadra Blitz am Port B eingesetzt und hatten so nie das Problem, nicht genügend drosseln zu können. Für die indirekten Blitze kam zusätzlich noch der ELC Pro HD 500, ebenfall von Elinchrom, zum Einsatz.

Nachfolgend der Einfachheit halber alle Setups in chronologischer Reihenfolge mit einer kurzen Beschreibung und einem Bild, welches mit dem jeweiligen Setup entstanden ist. Alle Bilder sind mit Beauty Retouche CC (ein Lightroom Plugin von TapTapIdeas) leicht retouchiert.

Beim ersten Setup haben wir die grosse Octabox (175cm im Durchmesser) als seitliches Licht so positioniert, dass nur das Randlicht auf das Gesicht des Models fällt. Damit wollten wir ein extrem weiches Licht erzeugen, zumal die Lichtquelle auch sehr nahe beim Model positioniert war. Die nicht angeleuchtete Gesichtshälte haben wir mit einem Reflektor aufgehellt. Um den Hintergrund nicht zu beleuchten, musste die Octabox leicht zum Hintergrund verdreht werden.

Seitliches Licht - Octa 175cmm und Reflektor

Seitliches Licht – Octa 175cmm und Reflektor (NIKON D750 f/4 1/200sec ISO-100 85mm) – vom: 2018-01-27 14:16:02

Das zweite Setup würde ich eher unter Experiment abhaken, da wir die grosse Octabox aus Setup 1 als weissen Hintergrund nutzten. Von vorne versuchten wir dann mit 2 Reflektoren aufzuhellen, was aber zu eher flachen Bildern mit z.T. ausgefressenem Weiss im Hintergrund führte. Wir haben dann auch noch versucht, mit einem zweiten Blitz ein indirektes Licht von vorne über die Reflektion der weissen Wände zu erzeugen. Dies hat um einiges besser funktioniert als mit den Reflektoren.

Octa 175cm als Hintergrund - indirekter Blitz

Octa 175cm als Hintergrund – indirekter Blitz (NIKON D750 f/4 1/200sec ISO-100 85mm) – vom: 2018-01-27 14:50:19

Beim dritten Versuch haben wir die grosse Octabox weggestellt und mit dem normalen Hintergrund die Technik des indirekten Blitzes wie beim vorherigen Setup weitergeführt. Diese Technik ergibt auch ein sehr weiches Licht welches über die Position des Blitzes und auch die Position und Ausrichtung des Models beeinflusst werden kann.

Indirekter Blitz - weisse Wände als Softbox

Indirekter Blitz – weisse Wände als Softbox (NIKON D750 f/4 1/200sec ISO-100 85mm) – vom: 2018-01-27 14:58:22

Nach diesen eher experimentellen Setups kehrten wir wieder zur Normalität zurück und bauten mit der Deep Octabox ein hochfrontales Licht auf. Um von unten die Schatten aufzuhellen wird auch bei diesem Setup ein Reflektor genutzt.

Hochfrontales Licht - Deep Octa und Reflektor

Hochfrontales Licht – Deep Octa und Reflektor (NIKON D750 f/8 1/200sec ISO-100 85mm) – vom: 2018-01-27 16:32:27

Bei diesem Setup haben wir lediglich die Deep Octabox durch den Beauty Dish ersetzt (ersichtlich am Catch Light).

Hochfrontales Licht - Beauty Dish und Reflektor

Hochfrontales Licht – Beauty Dish und Reflektor (NIKON D750 f/5.6 1/200sec ISO-100 85mm) – vom: 2018-01-27 16:50:18

Um die räumlichen Grenzen auszuloten, ging es bei diesem Setup darum, Ganzkörper Portraits aufzunehmen. Dafür haben wir seitlich zum Model ein 130cm Stripe Light aufgebaut und von der Gegenseite mit dem Reflektor aufgehellt.

Seitliches Licht - Stripe Light

Seitliches Licht – Stripe Light (NIKON D750 f/5.6 1/200sec ISO-100 50mm) – vom: 2018-01-27 17:16:14

Zu guter Letzt benutzten wir dann noch das Stripe Light vom vorherigen Setup als hochfrontales Licht. Das Stripe Light wurde dazu um 90° gedreht. Auch hier kam zur Aufhellung von unten ein Reflektor zum Einsatz.

Hochfrontales Licht - Stripe Light und Reflektor

Hochfrontales Licht – Stripe Light und Reflektor (NIKON D750 f/5.6 1/200sec ISO-100 85mm) – vom: 2018-01-27 17:35:25

Die Erkenntnisse aus diesen knapp 5 Stunden Workshop kurz zusammengefasst: Mit gewissen Einschränkungen, wie Raumhöhe, reflektierende Wände und Decke sowie den Platzverhältnissen generell, sind doch einige interessante Licht-Setups, vor allem für Gesicht-Portraits möglich. Allerdings hat sich auch gezeigt, dass beim Setzen des Lichts das Wissen, wie sich Licht verhält, sehr hilfreich ist. Dieses Wissen basiert auch auf Erfahrung und diese ist in knapp 5 Stunden nicht zu vermitteln. Deshalb heisst es für mich nun, zu versuchen, die Erkenntnisse aus diesem Workshop in praktischer Anwendung zu vertiefen – am Equipment liegt es sicher nicht 😉

Mir persönlich gefallen die Bilder welche mit hochfrontalem Licht aufgenommen wurden am besten.

An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal bei Bruno und Corinne für Ihre Geduld und ihren Einsatz bedanken. Meine Erwartungen an diesen Workshop wurden vollumfänglich erfüllt.

8 Februar 2018, von Beat
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